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Simon Rageth

Gedanken zur Lage in der Ukraine – und zur Rolle des Sportes

Was war das für eine Woche. Die olympischen Spiele in Peking sind eben für die Schweiz mit 15 Medaillen äusserst erfolgreich zu Ende gegangen und nach zwei Jahren mit starken Einschränkungen durch die Corona Pandemie haben wir uns zuletzt gerade wieder etwas freier gefühlt. Alles gut also, haben wir es uns doch in unserer Wohlfühloase Schweiz wieder gemütlich gemacht und freuten uns auf einen hoffentlich warmen Frühling mit wieder vielen Begegnungen.

Ich wurde eines Besseren belehrt

Dieser Vorfreude hat Wladimir Wladimirowitsch P. einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Hat er doch für uns unverhofft einen Krieg in Europa gestartet, dessen Ausgang und Folgen wir derzeit nicht annähernd abschätzen können. Noch am Abend vor der Invasion war für mich klar, dass er mit der Annexion der beiden Gebieten Donezk und Luhansk seine Ziele erreicht hat. Ich wurde, wie viele andere wohl auch, eines Besseren belehrt. Wladimir Wladimirowitsch P. hat aus eigenem Antrieb und urplötzlich einen Krieg angezettelt.

Bemerkenswerte Zeichen von Playern des Sportes

Für mich ist klar, dass – leider – die Kooperation mit Russland in allen Bereichen reduziert und soweit möglich beendet werden muss. Und dies so lange Wladimir Wladimirowitsch P. sich dessen Staatsoberhaupt nennt. Leider schaden wir damit unserer eigenen Wirtschaft und der russischen Wirtschaft, doch es erscheint derzeit der einzige Ausweg zu sein, ein Zeichen zu setzen, ohne einen Weltkrieg zu provozieren. Der Schweizerische Bundesrat zögert zur aktuellen Stunde entsprechende Sanktionen und Zeichen der EU zu adaptieren. Umso mehr haben mich viele kleine und grosse Zeichen des Sportes gefreut. Zeichen, die einzelnen Playern des Sportes finanziell sogar schaden (können), und deshalb umso bemerkenswerter sind:

  • Bundesliga-Zweitligist Schalke 04 entfernt den Schriftzug Gazprom von seinem Trikot.

  • Der finnische Eishockey Club Jokerit Helsinki, welcher in der russischen KHL spielt, verzichtet auf die Teilnahme an den Playoffs und hat seine Saison vorzeitig beendet.

  • Die Swiss-Ski Athleten verzichten dieses Wochenende auf den Start an den Aerials- und Skicross-Weltcups in Russland.

  • Die Verlegung des Champions League Finals von St. Petersburg nach Paris durch die UEFA.

  • Die Formel 1 hat das September-Rennen in Sotschi bereits jetzt aus dem Kalender gestrichen.

  • Die polnische Fussball-Nationalmannschaft weigert sich, gegen Russland zu den WM-Playoffs anzutreten.

  • Die Fussballer von Spartak Moskau müssen internationale Spiele auf neutralem Boden austragen.

  • In der Basketball-Euroleague finden bis auf weiteres keine Spiele mehr in Russland statt.

  • Ein „Stop War“-Transparent, welches von Spielern des FC Barcelona und des SSC Neapel gemeinsam getragen wurde. Unterdessen haben weitere Mannschaften ähnliches umgesetzt.

  • Der FC Bayern München liess die Allianz Arena in den Farben der Ukraine erstrahlen.


Diese Liste ist nicht vollständig und es werden noch viele weitere Zeichen vom Sport folgen. Doch was kann damit bewirkt werden?

Sport ist ein vereinendes und integrierendes Element

Der Schlüssel für die Heilung der aktuellen Situation zwischen Russland und der Ukraine ist wahrscheinlich das russische Volk. Das russische Volk ist der einzige Player in diesem Geschehen, welcher eine Gesundung von innen, also mehr als nur Symptombekämpfung, erreichen kann. Dies mit Protest, Aufstand und Widerstand. Wladimir Wladimirowitsch P. ist sich dessen bewusst, weshalb er entsprechende Initiativen im Keim zerschlägt. Mit Unterdrückung, Inhaftierung und Gewalt – und dies schon seit vielen Jahren. Sport ist ein vereinendes und integrierendes Element – zwischen Gesellschaften, Ethnien, Rassen und Völkern. Wenn der Sport nun entsprechende Zeichen setzt, kann er vielleicht – auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr tief ist – eine innere Gesundung innerhalb der russischen Nationen unterstützen oder sogar anstossen. Der Sport kann dem russischen Volk aufzeigen, dass eine rote Linie überschritten wurde. Zwar nicht vom russischen Volk, aber von einem irren Menschen, der behauptet, deren Anführer zu sein. Und vielleicht – so hoffe ich – kann der Sport mit diesen vielen kleineren und grösseren Aktionen nicht nur ein Zeichen setzen, sondern in den Köpfen von vielen Menschen auch etwas bewegen.


Unsere Gedanken bleiben in diesen traurigen Tagen beim ukrainischen Volk.



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